Winterliche Verhältnisse, ausgedehnte Technikeinheiten, fordernde Testwettkämpfe und zielorientierte Vorbereitung bestimmten die Trainingswoche.
Von 10.10. bis 18.10.2020 fand das alljährliche Gletscherlager erstmals in Ramsau am Dachstein statt. Die Wahl der Örtlichkeit kam nicht von ungefähr, sondern geschah auf Vorschlag und Organisation der österreichischen Athletin Antonia Erhart. Im Anschluss an die Standortbestimmung ging es nun in Windeseile – bei freier Fahrt auf deutschen Autobahnen – immer weiter Richtung Osten. So war schon am ersten Abend eine gemeinsame Besprechung der Technikziele für die erste Einheit auf Schnee möglich.
Antonia beim Schneetraining
Die Vorfreude auf das Langlaufen war bei uns, selbst beim Tragen einer Maske in der Gondelbahn, deutlich zu spüren und konnte auch durch das stürmische Wetter am Gletscher nicht getrübt werden. Wolken, Nebel, Wind und Schneefall begleiteten uns die gesamte Woche über und ließen die Sicht oftmals auf wenige Meter schrumpfen. Auf der anderen Seite bekamen wir dadurch ein Gefühl von „echtem“ Winter und mussten nicht um unsere Ski fürchten.
Jeden Vormittag drehten wir mit zahlreichen Athleten diverser Nationen Runde um Runde am Dachsteingletscher. Der Fokus der meisten Trainings lag dabei auf der Verbesserung der Skating- und Klassik-Technik, sowie der Ausdauerleistung. Nicht fehlen durfte das bereits bekannte Sprinttraining mit zusätzlichem Gewicht. Zuerst wurde man von einem Teamkollegen oder einer Kollegin über die Loipe gezogen, danach durfte man selbst die „Zugmaschine“ spielen.
Am Nachmittag erwartete uns ein sehr abwechslungsreiches Programm. Schon am Tag nach der Ankunft fand ein explosives Krafttraining statt, das auch Sprint- und koordinative Elemente enthielt. Gegen Ende der Woche stand dieses noch einmal das im Fokus. Am vorhergehenden Abend wurden wir durch eine Präsentation der estnischen Topläuferin Daisy Kudre über den Aufbau und die Periodisierung von Krafttraining informiert. So konnten wir wichtige Inputs für dieses und die weitere Trainingsgestaltung mitnehmen.
Mit Spannung sahen wir auch den Rollski-Testwettkämpfen entgegen. Zuerst wurde eine Bergstraße in der klassischen Technik unsicher gemacht. Mit kraftvollen Doppelstockschüben wurde bis knapp an die Schneefallgrenze um den ersten Platz gekämpft. Das zweite Testrace wurde in Form einer Sprintstaffel ausgetragen. Trotz kühler Temperatur und leichtem Regen glühten die Skating-Rollski regelrecht.
Bei über einer Woche Trainingslager darf aber auch die Regeneration nicht zu kurz kommen. Wir entspannten bei lockerem Stockgang und einer Wanderung zur Lärchbodenalm. Dort konnten wir das Panorama und obersteirische Spezialitäten genießen. Ein Nachmittag war explizit der Zielsetzung für Staffelwettkämpfe gewidmet. Jedes Team konnte dabei mit guten Ideen, Plänen und Kreativität überzeugen. Neben dieser speziellen Zielsetzungseinheit befassten wir uns jeden Abend mit der Vorbereitung und Auswertung des jeweiligen Trainingstages. Zuerst im Selbststudium unterstützt durch Videoaufnahmen, im Gespräch mit Kollegen und letztlich durch Austausch mit dem gesamten Team, analysierten wir unsere Langlauftechnik. Geleitet und mit wichtigen Inputs und Feedback versehen wurden diese „Library hours“ von Gion Schnyder. Den Ausklang bildete am Sonntag eine dreistündige Skating-Einheit. Noch einmal konnten wir auf den Langlaufski über den Schnee gleiten, den Winter spüren und mit einem guten Gefühl das Trainingslager beschließen.
Antonia mit dem Schweizer Team
Es war ein perfekter Start in die Saison 2020/2021, in der wir das Erarbeitete, trotz so mancher Herausforderung, hoffentlich anwenden können.