Ski-OL Weltcup, Jugend-Europameisterschaft und Junioren-Weltmeisterschaft

Vom, 22. bis 26. Februar fand in Nordschweden der Ski-OL Weltcup, Jugend-Europameisterschaft und der Junioren-Weltmeisterschaft, statt.

Nicht nur in Österreich tat sich der Ski-OL in dieser Saison schwer, auch international gab es einige Schwierigkeiten. Die Ski-OL Festspiele für Nachwuchs- und Eliteklassen hätten eigentlich schon zwei Wochen früher in Lettland abgehalten werden sollen. Aufgrund Schneemangels mussten die Organisatoren aber das Handtuch werfen und ein neuer Veranstalter gefunden werden. Retter in der Not war dabei das Team um den OL-Verein in Umeå.

Antonia Staatsmeister Landisstanz

Bild: Antonia im Einsatz

Für das Wochenende 22. und 23.2. waren bereits Schwedische Meisterschaften geplant. Nun galt es für Sprint und Langdistanz noch ein wenig nachzurüsten und ein weiteres Gebiet für Mitteldistanz und Staffel wettkampftauglich zu machen.             
In dieser kurzen Zeit noch solche Bewerbe auf die Beine zu stellen, sowie das Umfeld für uns Athleten zu schaffen, war sicherlich keine einfache Aufgabe. Sie wurde aber mit Bravour gemeistert und wir konnten qualitativ hochwertige Wettkämpfe genießen.

Die erste Medaillenentscheidung wurde über die Sprintdistanz ausgetragen. Das Wettkampfzentrum befand sich in Vindeln, einige Kilometer nördlich von Umeå. Bei Sonnenschein und Temperaturen über 0°C starteten wir im Minutenintervall hinaus in die schwedischen Wälder. Zuerst ging es durch ein flaches, offenes Gebiet. Die Schwierigkeit bestand darin, kartierte Scooterspuren von „wilden“ Spuren zu unterscheiden. Das Laufgebiet wurde nämlich auch intensiv von Freizeitfahrern genutzt. Nach einem Stadiondurchlauf wurde es auch sofort steiler. Beim Sprint bekamen wir einen kleinen Einblick in die uns in den nächsten Tagen erwartenden Anstiege und Abfahrten. So konnten wir noch Schwung bis ins Ziel mitnehmen.            
Ich war bereits früher nach Norwegen angereist um an Norwegischen Meisterschaften teilzunehmen, deswegen fühlte ich mich schon sehr gut vorbereitet für die anstehenden Wettkämpfe. Aufgrund der fehlenden Meldung meiner Person für den Weltcup gab es allerdings leider Schwierigkeiten bei der Startzeitenauslosung. Zuerst wurde ich vergessen und dann einfach eingeschoben. Ich hatte also 30 Sekunden vor und hinter mir jemanden aus meiner Kategorie. Davon ließ ich mich allerdings nicht aus dem Konzept bringen und startete konzentriert in meinen Lauf. O-technisch gelang mir ein sauberes Rennen, physisch versuchte ich auch alles zu geben und auch die Abfahrten mutig zu meistern. Im Endergebnis hatte ich dann 24% Rückstand auf die Siegerin zu verzeichnen, was einen ordentlichen Schritt zum letzten Jahr darstellt.

Am Sonntag stand dann die Langdistanz auf dem Programm. Das Wettkampfzentrum war dasselbe wie beim Sprint am Tag zuvor und so konnten wir schon erahnen, dass die großen Hügel vor uns mit Sicherheit gut genutzt werden würden. Um möglichst wenig Zeit für den Start zu benötigen, konnten immer zwei aus derselben Kategorie gemeinsam starten. Es waren zwei Runden zu absolvieren, so musste jeder seine eigenen Entscheidungen treffen. Die Strecken boten zahlreiche spannende Routenwahlen, verschärft wurde der Lauf noch durch die Spurbedingungen. Am Tag zuvor hatte es noch geregnet und über Nacht gab es dann noch Minusgrade. Dadurch waren die Straßen, als auch die Scooterspuren, größtenteils Eisbahnen. In den Abfahrten mussten wir wirklich unser ganzes Können aufbringen oder anders gesagt „einfach stehen bleiben“…         
Ungewohnt war für mich auf alle Fälle der gemeinsame Start, dieser bereitete mir aber keine Probleme. Unzufrieden war ich mit der einen oder anderen Routenwahl. Schon zum zweiten Posten unterlief mir ein solcher in vermeintlich einfachem Gebiet. In der Analyse konnte ich jedoch feststellen, dass die Eisstraßen mich wohl so aus dem Konzept brachten, dass ich nicht mehr genug Kartenkontakt hielt und dann unnötige Fehler machte. Sehr zufrieden war ich hingegen mit der zweiten Runde der Langdistanz. Ich konnte mein Laufkonzept sehr gut umsetzen und hatte einen flüssigen Lauf. Auch physisch konnte ich eine Steigerung zur letzten Saison feststellen.

Auf die Langdistanz folgte der wohlverdiente Ruhetag. Da konnte man entweder wieder auf die Ski oder eben einmal etwas ganz anderes ausprobieren. Wie zum Beispiel Beachvolleyball spielen zur aktiven Regeneration.

Gut erholt ging es am Dienstag weiter mit der Mitteldistanz. Diesmal in einer neuen Arena, am nördlichen Ende der Langdistanzkarte. Gestartet wurde im Massenstart, das führte auch zu so mancher Massenkarambolage. Das aufgereihte Starterfeld musste nämlich gleich zu Beginn auf eine schmale Loipe abbiegen um zum Startdreieck zu gelangen, dabei waren Platzkämpfe nicht zu verhindern. Für die Elitekategorien waren danach drei Runden, mit zwei Arenadurchläufen zu absolvieren. Die ersten beiden führten durch flaches Gelände mit Scooterspurlabyrinthen. Auf der letzten kamen wir wieder in das steile Gebiet der Langdistanz. Hier ging es dann für so manchen nicht mehr so glücklich weiter und der eine oder andere musste verletzt mit dem Schneescooter aus dem Wald geholt werden.
Vor allem die ersten beiden Runden machten mir sehr viel Spaß, da ich oftmals Gegnerkontakt hatte und dadurch laufgeschwindigkeitstechnisch gut davon profitieren konnte. Auf der dritten Runde gab es am Ende dann noch einige gefährliche Abfahrten, dabei verlor ich dann leider wieder einiges an Zeit. Aber ich war natürlich sehr froh heil aus dem Wald gekommen zu sein und auch mein Material in einem Stück zurück bringen zu können.

Abgerundet wurde das Event durch den Staffelbewerb, gestartet wurde ebenfalls in der Arena der Mitteldistanz. Es begrüßte uns wieder einmal Sonnenschein aber auch Temperaturen um – 20°C, so war die erste Challenge herauszufinden wie viele Schichten an Thermos denn unter den dünnen Rennanzug passen. Das an Spuren detailreiche Gelände bot einiges an Spannung und die Medaillen waren keinesfalls schon von Beginn an vergeben. Erfreulich war auch die gute Stimmung unter den Wettkämpfenden, auch die letzten Athleten wurden noch bis ins Ziel hinein angefeuert.      
Ich konnte mit zwei Schweizerinnen eine Mixed-Staffel bilden und so noch einen Trainingswettkampf absolvieren. Über diese Möglichkeit war ich wirklich sehr froh, da ich im Vorfeld nicht viele Wettkämpfe bzw Trainings auf diesem Niveau hatte. Der Lauf gestaltete sich ähnlich wie jener der Mitteldistanz. Leider machte ich bereits zum ersten Posten einen Fehler und war so im restlichen Rennen alleine unterwegs. Ich konnte aber viele Erfahrungen für Massenstartbewerbe sammeln.

Der Weltcupauftakt bot viel Abwechslung, beeindruckende Wettkämpfe, mit o-technischen und physischen Herausforderungen, einiges an zerstörtem Material, aber vor allem auch gute Stimmung und Spaß in der Ski-OL Familie!               
In wenigen Tagen geht es für mich gut gerüstet weiter nach Russland zur Europameisterschaft – in diesem Sinne:

#gatherknowledge
#formwisdom
#performwise

Antonia mit dem Schweizer Team (Bild: Antonia Erhart)

Antonia mit dem Schweizer Team