Rock the Snow

Die ersten Trainings auf Schnee, fordernde Rollski-Einheiten und ausgedehnte Stockgang Touren prägten die Trainingswoche in Südtirol.

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Bild: Antonia mit dem Schweizer Team (Bild: Antonia Erhart)

Doch zu allererst startete das Lager mit einer Standortbestimmung auf der Laufbahn in Zürich. Weiter, schneller, … lautete dabei das Motto bei angenehm sonnigem Wetter. Ausgestattet mit den Ergebnissen dieses Physis-Tests und einige Pässe später erreichten wir unsere Enddestination Kurzras im Schnalstal. An Ausruhen war nach der Fahrt aber nicht zu denken, am Abend stand dann auch noch ein kognitiver Teil auf dem Programm und zwar die Wochenplanung samt tagesspezifischer Zielsetzung. Professionelle Auswertung sowie Zielsetzung bildeten jeden Abend den Tagesausklang.

Kontinuität fand sich auch beim Früh- und Vormittagsprogramm, zuerst Aktivierung bei einer Laufrunde um das Hotel, nach einem stärkenden Frühstück dann der Sturm auf die Gondelbahn. Das war es dann aber auch schon mit dem Einheitsprogramm. Jedes Training bot eine eigene Herausforderung und die persönliche Zielsetzung musste jeden Abend nachjustiert werden.

In den ersten beiden Tagen ging es vor allem darum, am Gletscher an der Technik und der Ausdauer in der Höhe zu arbeiten. Da die Loipe auf knapp 3.000 Meter Seehöhe liegt, war man gut beraten die Anstiege zuerst gemütlicher zu nehmen. Besonders viel Freude machte aber jedes Mal die Abfahrt von der Gondelstation zur Loipe hinunter. Zwischen zahlreichen Skifahrern suchten wir uns die schönste Spur und machten dabei Großteils auch noch eine gute Figur. Die tägliche Abfahrt war aber nicht nur ein Spaßfaktor beim Training, sondern auch eine wichtige Übung für die kommenden Ski-OL`s.

 Am Nachmittag konnten wir dann unsere Spritzigkeit unter Beweis stellen, mit den Skating-Rollski machten wir den Radweg und einen Parkplatz bei Naturns unsicher. Dort absolvierten wir Sprints in verschiedensten Techniken, die „Frosch-Technik“ stellte uns dabei vor koordinative Herausforderungen. Der darauffolgende Nachmittag konnte mit einem Stockgang bei traumhaftem Panorama überzeugen. Manch einer konnte der Aussicht nicht widerstehen und war bis Anbruch der Dunkelheit unterwegs.

Freud und Leid lagen am dritten Tag nah beieinander. Dichter Nebel und Schneefall sorgten einerseits für gute Langlaufbedingungen, andererseits aber auch für mentale Herausforderungen bei den anstehenden Intervallen und der gemächlichen Liftfahrt zurück zur Gondelbahn nach dem Training. Bei der explosiven Krafteinheit am Nachmittag hatten wir dann aber gar keine Zeit mehr über das Wetter nachzudenken, bei diesen Übungen waren wir beinahe froh über die Abkühlung.

Der folgende Tag entschädigte uns aber für die vorhergehenden Mühen. Schon in der Früh begrüßte uns Sonnenschein und der frische Schnee am Gletscher glitzerte und funkelte. Es war ein richtiges Vergnügen, mehrere Stunden in der klassischen Technik Runden zu ziehen. Am Nachmittag durften die Junioren mit den Klassisch-Rollski eine Sprinteinheit absolvieren. Dabei wurden sie sogar in nicht ganz legaler Art und Weise aus dem fahrenden Coaching-Mobil gefilmt – die Aufnahmen waren es auf alle Fälle wert!

Am  Donnerstag stand vormittags wieder Technik am Programm, auch dabei filmten wir uns gegenseitig, um herauszufinden, wo wir uns noch verbessern können. Eines der Highlights der Woche folgte nachmittags. Die Wanderung zu „Heißer Schoggi“ und Kuchen bzw. „Kaiserschmoarn“.

Am sechsten Tag arbeiteten wir dann mit den Ergebnissen der Videoanalyse. Die Challenge erwartete uns am Nachmittag – das „Todesintervall“ (Wortkreation der teilnehmenden Athletinnen und Athleten). Mit den Klassisch-Rollski nahmen wir die Straße hinauf nach Katharinaberg, verschärft wurde das Ganze aber durch die 5 x 5 Minuten Intervalle, bei denen die 5 Minuten jeweils aus 30 Sekunden Sprint und 30 Sekunden Pause bestand.

Auch am nächsten Vormittag konnten wir nicht verschnaufen, es stand ein Sprinttraining am Gletscher auf dem Programm, samt zusätzliches Gewicht durch einen recht lebendigen Anhänger in Form eines Teamkollegen oder einer Teamkollegin. Dafür brachte die zweite Einheit des Tages, der Stockgang, ein wenig Erholung. Wir genossen die Umgebung, die Natur und das interessante „Schlangen-Wägli“. Ein paar von uns konnten dadurch Frieden mit der letztjährigen Tour schließen, die sich als anspruchsvoller als gedacht herausgestellt hatte.
Am letzten Tag wurden für das Abschlusstraining noch einmal die Klassisch-Ski auf den Gletscher mitgenommen. Danach waren nur noch die Autos zu beladen um die Heimreise anzutreten.
Ein perfekter Start in die Ski-OL Saison 2019/2020, nicht zuletzt durch die professionelle Leitung durch Gion Schnyder!